Das Mosteiro dos JerĂłnimos (deutsch Hieronymitenkloster) gehört zu den beeindruckendsten Bauwerken in Lissabon und begeistert den Besucher durch die reich verzierte Kalksteinfassade mit unzĂ€hligen sich auftĂŒrmenden Spitzen. Das im Auftrag von Manuel I. gebaute spĂ€tgotische Kloster enthĂ€lt auch einige Elemente der Renaissance-Architektur. Bis 1834 lebten hier die Mönche des Ordens des Heiligen Hieronymus. HĂ€ufig beteten die Mönche fĂŒr die sichere RĂŒckkehr der portugiesischen Seefahrer, denn der Klosterbau wurde durch den Einnahmeboom aus dem Ăberseehandel finanziert.
Ende 1833 wurde das Kloster sĂ€kularisiert. Heute ist das Hieronymitenkloster eine beliebte Touristenattraktion mit langen GĂ€ngen, weitlĂ€ufigen Kuppeln und gigantischen SĂ€ulen. Die SĂ€ulen sind reich verziert mit Motiven aus der Seefahrt wie Tauen, Tiefseekreaturen und Korallenmotiven. Am Eingang begrĂŒĂt die Statue von Heinrich dem Seefahrer aus dem 15. Jahrhundert den Besucher. Am Eingang des ehemaligen Refektoriums befinden sich bildliche Darstellungen der biblischen Geschichte des Heiligen Joseph.
Das Kloster wurde zu Ehren von Vasco da Gama nach seiner erfolgreichen RĂŒckkehr von seiner ersten Indienreise gebaut. Auf dem Areal des Klosters verbrachten Vasco da Gama und seine Mannschaft ihre letzte Nacht in Portugal. Das Grabmal von Vasco da Gama befindet sich direkt im Eingangsbereich.
Besonders beeindruckend sind die riesigen KreuzgĂ€nge und Deckenkonstruktionen. Das GebĂ€ude ist ĂŒber 180 Meter lang. Viele Bereiche fĂŒhren von der Haupthalle weg. Das SĂŒdportal wird durch eine 32 Meter hohe Decke dominiert. Das Portal ist das Meisterwerk der Architekten Diogo de Boitaca und JoĂŁo de Castilho, die zu den angesehensten Baumeistern des Landes gehörten. Das Portal begeistert durch Giebel und kunstvolle Figuren, die die WĂ€nde verzieren.
Am Hauptportal ist der Ăbergang von der spĂ€tgotischen zur Renaissance-Architektur am offensichtlichsten. Die Werke des französischen Bildhauers Nicolau Chanterene sind an vielen Stellen im Kloster zu bewundern, wie das opulente Bildnis der Statuen der betenden Königin Maria von Aragon und König Manuel unter einem geschmĂŒckten Baldachin. Zu beiden Seiten des königlichen Paares befinden sich die Schutzheiligen St. Jeronimus und Johannes der TĂ€ufer.
Das Mosteiro dos JerĂłnimos befindet sich in Belem, einem der Ă€ltesten Stadtteile Lissabons. Das Kloster befindet sich nicht weit von den bedeutendsten historischen SehenswĂŒrdigkeiten entfernt und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Es wird eine geringe EintrittsgebĂŒhr erhoben. Das Kloster ist montags geschlossen.